Aufzeichnungen

Hier wird demnächst Peter M., ein Mitarbeiter des Forschungsteams, über persönliche Eindrücke berichten.

12 Gedanken zu „Aufzeichnungen

  1. Es riecht nicht gerade gut und es ist immer dunkel. Licht soll ich nur benutzen, wenn es unbedingt sein muss. Um die lieben kleinen Tierchen nicht zu irritieren. Dabei rauschen hier alle fünf Minuten die Züge mit vollem Licht und infernalischem Getöse durch. Aber das sind ja die „natürlichen“ Umweltbedingungen für die kleinen Biester.
    „Der kleine Tunnelpfeifer“. Hört sich ja niedlich an. Ist er aber nicht. Ich muss es wissen, ich gehöre zur Forschungsgruppe. Man braucht kein Licht, um sie zu finden. Denn sie finden dich!
    Es fing alles damit an, dass die Bauarbeiter an der U Station Leinestraße immer öfter in Streit gerieten, weil sie sich gegenseitig beschuldigten, die Pausenbrote gestohlen und heimlich gegessen zu haben. Auf den Bildern der Überwachungskameras konnte man dann deutlich die wahren Diebe sehen. Kleine, fast parallel schwarzweiß gestreifte, maulwurfsartige Tiere, die in blitzartigen Aktionen alles Essbare aus den Taschen der Arbeiter stahlen.
    Demnächst mehr, Ihr Peter M.

  2. Die „Tunnelpfeifer-Forschung“ hört sich interessant und ja abenteuerlich an. Sie reden von Aufzeichnungen des Überwachungskameras, ich und ich bin mir sicher auch weitere wollen diese Aufzeichnungen sehen. Wenn es diese „Aufzeichnungen“ tatsächlich gibt, wann werden sie veröffentlicht? Denn die handschriftlichen Zeichnungen besagen nichts als Kinderkram und erinnern mich an die „Freie-Fantasie-Projekte“ der Grundschulzeit an, Pardon!

    • Liebe(r) Kübra S.,

      wir würden auch sehr gern die Videos hier veröffentlichen, leider haben sich die Bauarbeiter vehement gegen eine Veröffentlichung gewehrt und nicht mal einer verpixelten Version zugestimmt…
      Sobald Bilder unserer eigenen Kameras verfügbar sind, werden wir diese sofort veröffentlichen.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Peter M.

  3. Bei diesen Aktionen arbeiten die Tiere perfekt zusammen, es scheint sogar unterschiedlich spezialisierte Exemplare zu geben.
    Zuerst kommen Teams aus drei bis vier Tieren, die sehr geschickt alle Arten von Verschlüssen öffnen. Die nächsten holen die Beute aus den Taschen holen und stellen sie für weitere Teams bereit, die blitzartig die Beute in Richtung Gleis verschwinden lassen. Die Bewegungen der Tiere erscheinen zeitweilig synchronisiert.
    An der FU ist man sich inzwischen sicher: wir sind einer neuen Art von offensichtlich hochintelligenten Nagetieren auf der Spur!

  4. Was raucht ihr denn für ein Zeug? FU, Neue Nagerart selten so gelacht.
    Fehlt nur noch, das die Viecher beim pfeifen Joints bauen.
    Scheibt dies, wenn jemand einen Dreiblatt bauenden Tunnelpfeifer gesehen hat:
    L.G. Peter Lustig

  5. Wir haben noch immer keine Aufnahmen von den Tieren.
    Es ist wie verhext. Die Tiere zeigen sich nicht mehr, sobald einer von uns eine Kamera dabei hat. Die stationären Infrarot Kameras werden entweder umgeworfen oder mit Müll unschädlich gemacht. Die kleinen Biester ziehen einfach eine alte Plastik- oder Chipstüte über die Kamera!

  6. Gerade ist es wieder passiert.
    Nichtsahnend aus der U-Bahn gestiegen, wollte ich einem übel riechenden, angefaulten Obdachlosen meine leere Bionadedose schenken, als er sein Bein bewegte und ein Muttertier, mit zwei Jungen auf dem Rücken, aus seinem Hosenbein kroch und im Dunkeln verschwand.
    Meine Vermutung:
    Die Tiere leben mit diesen Menschen in einer parasitären Übereinkunft, wobei der Tunnelpfeiffer an die Stelle der bisher zuständigen Maden tritt und sich von fauligem Gewebe und Maden ernährt.
    Dies hat zur Folge, dass die mitteleuropäische Talgmade nicht nur ihren natürlichen Lebensraum verliert, sondern darüber hinaus auch einen neuen Fressfeind fürchten muss.
    Vielleicht wäre es sinnvoller die Gelder, die in diese Forschungsgruppe investiert werden, zur Sicherung und zum Schutz der gemeinen Kalkmade zu verwenden, um nicht den Fehler zu begehen ein wichtiges Tier durch ein
    Anderes zu ersetzen.
    Mein Vorschlag:
    Um den Erhalt beider Tierarten zu sichern, sollten wir die Stadt teilen.
    Der Tunnelpfeiffersektor sollte wegen der bereits aufgebauten sozialen Netzerke des Nagers östlich liegen.
    Die Trennlinie müsste hierzu entlang der Route 96 führen.
    Die Maden müssen logischerweise im Westen leben.
    Um den Einhalt der strikten Trennung zu gewährleisten, müssen an strategisch wichtigen Punkten (U-Bahn- und S-Bahnstationen), Posten installiert werden, die vor allem die Kontrolle der Obdachlosen durchführen und gegebenenfalls für Umsiedlungen zuständig sind.
    Dies bedeutet für die Stadt Berlin, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und einen weiteren touristischen Leuchtturm, der Besucher aus aller Welt in unsere schöne Stadt lockt.
    Ich hoffe, dass meine Anregungen vom amtierenden Bürgerobermeister berücksichtigt werden und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

    Zündi mit Bert

    • Ich bin nicht mit allem Einverstanden was Zündi schreibt.
      Die Tiere interessieren mich überhaupt nicht.
      Ansonsten hat sie, wie immer, recht.

      MfG,
      Nur Bert

  7. Immer noch keine Bilder. Langsam werden wir unglaubwürdig. Aber die kleinen Biester sind einfach zu schlau.
    Dafür habe ich einen neuen Freund! Es ist ein recht kleines Exemplar, das durch seine individuelle Fellzeichnung auffällt, in den letzten Tagen immer nach einigen Minuten zu mir stößt und für die Zeit meines Aufenthaltes im Tunnel in meiner Nähe bleibt.
    Es ist sehr zutraulich, lässt sich sogar füttern und sitzt am liebsten auf meinem Helm an der Lampe, um sich zu wärmen. Dabei gibt es die ganze Zeit leise Pfeifgeräusche von sich und verschwindet nur, wenn es eine Kamera oder ein Handy sieht.

  8. Sehr geehrtes Forscherteam,
    als ich mich heute beim BVG-Fahrgast-Servicecenter über die langwierige Sperrung des U-Bahnzugangs von der Thomasstraße beschwert habe, bin ich auf die nach Bundesartenschutzgesetz nötigen Schutzmaßnahmen für den Tunnelpfeifer als Grund hingewiesen worden. Und nun habe ich diese Seite gefunden. Ich freue mich sehr, dass Sie eine derartige Öffentlichkeitsarbeit betreiben.

    Aber so wie es Leute gibt, die den anthropogenen Klimawandel oder das allzeit ausschließlich friedliche Zusammenleben des Homo sapiens in Neukölln bestreiten gibt es – wie Peter Lustig – natürlich auch Leugner des Tunnelpfeifers. Traurig. Dabei gibt es für alles drei gute Beweise von wirklichen Wissenschaftlern und Experten.

    Nun habe ich das Callcenter noch mal angerufen und mein großes Verständnis für die Schutzmaßnahmen im Aufgang zur Thomasstraße mitgeteilt. Auch einen U8-Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Herrmannplatz und Hermannstraße würde ich aus Rücksicht auf den Tunnelpfeifer befürworten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Tilman H.

  9. Inzwischen wurden Stimmen laut, die befürchten, daß das Auftauchen der Tunnelpfeifer zu einer Bedrohung für die Steinlaus werden könnte.
    Diese Sorge teile ich nicht, denn weder Als Fressfeind kommt er nicht infrage, denn der Tunnelpfeifer ernährt sich fast ausschließlich von Müll, während die Steinlaus nur trockenes Baumaterial bevorzugt. Den Lebensraum beschneiden sich beide auch nicht, denn die Steinlaus lebt eher an trockenen Orten. Zu Konflikten zwischen beiden Arten wird es auch nicht kommen, denn während die Steinlaus tagaktiv ist, ist der Tunnelpfeifer ein nachtaktives Tier.
    Das Forscherteam sollte nun langsam mit den Fördeverein unserer Hauptstadtzoos in Verbindung treten, damit man rechtzeitig ein größeres Gehege für den Tunnepfeifer bauen kann. Hierfür ist ein Anbau im Nachttierhaus des Zoologischen Gartens ratsam, denn es wäre hier auch loghistisch einfacher, Futter für die Tiere zu beschaffen, das ja in der Innenstadt reichlich vorhanden ist.
    Der Tierpark Berlin verfügt gegenwärtig nicht über die Möglichkeiten, derartige nachtaktive Tiere der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Ich bin voller Erwartung drauf gespannt, wenn „Panda,Gorilla und Co“ die ersten Berichte über den Tunnelpfeifer zeigt.

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